Google Ads im Handwerk erklärt: Ratgeber mit Praxisbeispielen und Checkliste

Illustration: Smartphone mit Suchanfrage „Elektriker in der Nähe“, Standort-Pin auf Stadtkarte und Handwerker-Icons

So nutzt du Google Ads im Handwerk für mehr Anfragen

Wer nach Elektriker in der Nähe, Sanitär Notdienst Stadt oder Malerbetrieb Hamburg sucht, hat ein konkretes Anliegen. Doch nicht jede Suche ist gleich. Manche wollen sofort anrufen, andere vergleichen Leistungen oder holen erst Angebote ein. Dieser Ratgeber zeigt dir, wie du Google Ads im Handwerk strategisch nutzt, wo die größten Hebel liegen und wie du typische Fehler vermeidest. Eine kompakte 14-Tage-Checkliste findest du am Ende.


Warum Google Ads oft besser performt als klassische Werbung

Lokale Handwerkswerbung lief lange über Flyer, Branchenbücher oder Anzeigenblätter. Das Problem: Streuverlust und kaum Messbarkeit. Google Ads setzt genau im Suchmoment an und ist präzise steuerbar.

Kriterium Klassische Werbung Google Ads
Timing zufällig im Bedarfsmoment
Reichweite breit, teuer lokal steuerbar
Messbarkeit gering Klicks, Anrufe, Anfragen
Optimierung kaum möglich laufend, datenbasiert

Fazit: Für akute Anliegen und regionale Leistungen ist Suchmaschinenwerbung das geeignetere Werkzeug, weil du Nähe, Zeit und Absicht bündeln kannst.


Suchintention richtig lesen

Nicht jede Handwerksleistung hat die gleiche Dringlichkeit. Ordne Suchanfragen in drei Gruppen ein und plane Inhalte sowie Gebote passend dazu.


Soforthilfe

Begriffe mit „Notdienst“, „24h“, „sofort“. Ziel ist der Anruf. Anzeigentexte betonen Erreichbarkeit und Reaktionszeit. Landingpage zeigt Telefonnummer, Einsatzgebiet, kurze Leistungsübersicht.


Standardleistung

Begriffe wie „Malerbetrieb Stadt“, „Dachdecker Stadt“, „Elektriker Preise“. Ziel ist die Angebotsanfrage. Inhalte überzeugen mit Referenzen, Ablauf, klarer Nutzenkommunikation.


Spezialisierungen

Begriffe wie „Wallbox Installation“, „Flachdach Reparatur“, „Heizungswartung“. Hohe Relevanz, oft geringeres Suchvolumen, dafür starke Abschlusschancen. Eigene Landingpages lohnen sich.


Kampagnenmodell im Vergleich

Search Ads: Der Standard für das Handwerk. Maximale Absichtsnähe, sehr gute Steuerbarkeit.

Performance Max: Eignet sich ergänzend für Marke, Remarketing und produktnahe Themen. Für akute Suchabsicht solltest du Search priorisieren.

Display und YouTube: Gut für Sichtbarkeit, Referenzen, saisonale Aktionen. Kein Ersatz für Search, sondern flankierend.

Tipp: Baue Search zuerst stabil auf. Setze PMax und Display erst dazu, wenn du Suchbegriffe, Negativliste und Tracking im Griff hast.


Keyword-Strategie ohne Budgetverlust

Denke in Klassen statt in einzelnen Begriffen. So bekommst du Kontrolle und Geschwindigkeit.

  • Kaufbegriffe mit Ortszusatz: „Elektriker Notdienst Stadt“, „Malerbetrieb Angebot Stadt“, „Dachdecker Reparatur Stadt“.
  • Einwandfreie Longtails: konkrete Leistungen plus Stadtteil, PLZ oder Ausstattungsmerkmal.
  • Negativ-Taxonomien: gratis, selber machen, Ausbildung, Job, gebraucht, Definition, Muster, Baumarkt, Preise ohne Kontext.
  • Match Types sinnvoll kombinieren: Weitgehend passend für Reichweite, dazu Wortgruppe und exakt für Kontrolle.

Lokales Targeting, das wirklich lokal ist

Plane Zielgebiete nach Wirtschaftlichkeit, nicht nach Gefühl. Nutze Radius oder PLZ, schließe Randzonen mit schlechter Marge aus und teste Stadtteile separat. Richte Anzeigenzeiten an Erreichbarkeit und Bereitschaft aus. Call Ads oder Anruferweiterungen sollten nur laufen, wenn jemand zuverlässig abnimmt. Halte dein Google Business Profil konsistent, das erhöht die Anrufwahrscheinlichkeit.


Landingpages, die konvertieren

Eine Startseite passt selten zu jeder Absicht. Besser sind schlanke Seiten pro Schwerpunkt.

  • Notdienst: Telefonnummer oben sichtbar, Reaktionszeit, Einsatzgebiet, geprüfte Bewertungen, kurze Leistungsstichpunkte, klare Handlungsaufforderung.
  • Projektseite: Ablauf in Schritten, Vorher-Nachher-Bilder, kurze FAQ, Formular mit wenigen Pflichtfeldern, Hinweis auf Antwortzeit.
  • Technik und UX: Mobiles Laden, klare Typografie, keine ablenkenden Elemente, ein Ziel je Seite.

Messen und verbessern

Ohne Messplan bleibt Optimierung Zufall. Das brauchst du mindestens:

  • Conversions: Anrufe, Formulare, WhatsApp oder Klicks ins Google Business Profil.
  • Qualitätsindikatoren: Gesprächsdauer, Angebotsquote, Abschlussquote.
  • Berichtslogik: Wöchentlich die Top-Suchbegriffe, Kosten pro qualifiziertem Lead und Annahmezeiten prüfen.
  • Datenschutz: Consent-freundliche Einrichtung, damit du genug Signale für Gebotsstrategien bekommst.

Kosten realistisch einschätzen

Klickpreise schwanken je nach Region, Wettbewerb und Leistung. Entscheidend ist nicht der einzelne Klick, sondern der Preis pro qualifizierter Anfrage und der zu erwartende Auftragswert. In kleineren Städten sind Klicks oft günstiger, Daten sammeln dauert jedoch länger. Erhöhe das Budget erst, wenn du reproduzierbar Leads in deinem Zielkorridor erzeugst.


Was kosten Google Ads im Handwerk

Der Klickpreis hängt von Region, Konkurrenz und Leistung ab. Wichtig ist nicht der einzelne Klick, sondern der Preis pro qualifizierter Anfrage und der daraus resultierende Auftragswert.


Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

  • Alles in eine Kampagne packen – trenne nach Intention.
  • Startseite als Ziel für alle Fälle – spezifische Landingpages steigern die Abschlussquote.
  • Keine Negativliste pflegen – ab Tag eins starten und Suchbegriffe prüfen.
  • Anrufausspielung rund um die Uhr – nur schalten, wenn du abheben kannst.
  • Broad ohne Kontrolle – Match Types kombinieren und Suchbegriffe pflegen.
  • Kein Tracking oder nur Klicks – echte Ziele messen.
  • Unklare Anzeigentexte – Leistung, Ort, Verfügbarkeit und nächsten Schritt nennen.
  • Zu großer Zielradius – Gebiete aus der Praxis heraus anpassen.
  • Keine Brand-Kampagne – schütze deinen Namen günstig mit Marken-Search.
  • Keine iterative Optimierung – kleine Änderungen, klare Hypothesen, sauberes Testing.

Trends, die du auf dem Radar haben solltest

  • Mobile dominiert: Die meisten lokalen Suchen passieren mobil. Formulare, Telefonnummern und Karten müssen mobil sofort funktionieren.
  • Voice und natürliche Sprache: Mehr lange Suchphrasen wie „wer repariert Wasserrohrbruch in Stadtteil“.
  • Visuelle Beweise: Bilder, Vorher-Nachher-Clips und echte Bewertungen beeinflussen die Entscheidung.
  • Automatisierung mit Augenmaß: Gebotsstrategien und PMax helfen, ersetzen aber nicht Struktur und Negativpflege.

Mini-Fallbeispiel

Ein Malerbetrieb aus einer mittleren Stadt bewarb zuerst nur „Maler Stadt“ auf die Startseite. Viele Klicks, wenig Anfragen. Nach der Trennung in Standardleistungen und Spezialisierungen wie Fassadenanstrich sowie einer Projekt-Landingpage mit Bildern und kurzem Formular stiegen die qualifizierten Anfragen. Zusätzlich wurden zwei Stadtteile ausgeschlossen, die regelmäßig weite Anfahrten erforderten. Ergebnis war eine bessere Auslastung zu Zeiten mit hoher Annahmequote und ein stabiler Preis pro Anfrage.


Checkliste für die ersten 14 Tage

  • Kampagnen nach Intention anlegen
  • Drei Anzeigentexte pro Anzeigengruppe live nehmen
  • Anruferweiterungen, Standorterweiterungen und Sitelinks aktivieren
  • Radius oder PLZ festlegen, Randgebiete prüfen
  • Negativliste starten, Suchbegriffe täglich prüfen
  • Anruftracking testen, Gesprächsdauer als Qualitätsindikator nutzen
  • Notdienst- und Projekt-Landingpages getrennt ausspielen
  • Anzeigenzeiten an Erreichbarkeit ausrichten
  • Wöchentlicher Bericht mit Top-Keywords, CPL, Annahmezeiten

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